Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. Die Bibel, 1. Petrusbrief 5,5
Es war einmal ein reicher Mann. Der badete in seinen Talern und bemühte sich sein Vermögen stetig zu vergrößern. Als sein Lebensende nahte, fragte er sich: „Wie wird es wohl sein? Ob ich einen Platz bei Gott im Himmelreich bekomme?“
Ich sehe sie praktisch vor mir, die Kopfschüttler, die entsetzten Gesichter, die Frommen – die denken: Seit wann kommen denn Reiche in das Himmelreich?
So ganz kann ich mich von dieser Meinung auch nicht distanzieren.
Unsere Erfahrung zeigt uns ja nur zu oft, dass reiche Menschen in erster Linie an sich selber denken und der Weg zum Reichtum seltener über die Nächsten- als die Eigenliebe führt. Doch es gibt auch reiche Menschen, die mit Ihrem Geld Gutes tun. Denken wir zum Beispiel an die vielen Menschen, die große Spenden für die Flutopfer geleistet haben. Wir sollten unseren Blickwinkel vielleicht ein wenig ändern. Wenn wir immer nur in Schubladen denken, dann gehören wir selber zu den Hochmütigen. Voller Demut sollten wir jedem Menschen – egal ob arm oder reich – zugestehen ein „guter Mensch“ zu sein, der mit dem, was er hat, im Sinne von Jesus Christus handelt.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Sommerzeit, Ilona Stieg
Hast du Spaß an der Arbeit mit Kinder? Willst du dir nach der Schule eine besondere Zeit gönnen? Arbeitest du gern im Team? Dann komm zu uns! Der Evangelische Kindergarten Waake bietet zum 1. September ein FSJ. Nähere Infos gibt es beim "Internationalen Bund e.V." oder direkt in der KiTa bei Doris Müller: 05507-7390, doris.mueller@evlka.de.
Da bekommen sie Ärger. Das darf nicht sein! Wo kämen wir hin… Das Gesetz, es bestimmt, was du tun darfst und vor allem, was du nicht tun darfst. Und wer das Gesetz nicht einhält, bekommt Ärger. Dabei war es so schön. Jesus geht am Sabbat, dem jüdischen Feiertag, durch die Felder. Seine besten Freunde, seine Jünger, sind bei ihm. Die Sonne am Himmel. Die Kornfelder links und rechts des Weges. Die Ähren prall gefüllt.
Seine Jünger haben Hunger. Sie bedienen sich und fangen an, Ähren auszuraufen, um sie zu essen.
Aber da treten die Gesetzeshüter auf den Plan. Die Pharisäer wissen genau, was im jüdischen Gesetz steht. Es ist verboten, am Sabbat Ähren abzuraufen. Denn das ist wie Ernten. Und das darf am Sabbat nicht sein. Sie sprechen Jesus an: Sieh nur, was sie tun, deine Jünger! Sie übertreten das Sabbatgebot.
Und wie reagiert Jesus? Er sagt nicht, das Gesetz würde für ihn nicht gelten. Aber er hält auch seine Jünger nicht zurück, weiter von den Ähren zu essen. Er erklärt vielmehr die eigentliche Bedeutung des Gesetzes. Es ist für das Leben gemacht. Menschen sollen sich an ihm ausrichten, um sich zu orientieren. So sind die zehn Gebote zu verstehen. So ist auch das Sabbatgebot zu verstehen.
Am Sabbat soll die Arbeit ruhen. Das ist gut für alle. Aber wenn Menschen hungern, darf dieses Gebot übertreten werden. Denn Gott hat den Menschen nicht für das Sabbatgebot gemacht, sondern das Sabbatgebot für den Menschen.
Jesus will die Gebote nicht abschaffen. Er will sie aber zu ihrer eigentlichen Bedeutung zurückführen. Nämlich das Leben zu fördern. Das Zusammenleben zu regeln. Und auf den hinzuweisen, aus dessen Liebe die Gebote erwachsen sind. Denn Gottes Liebe soll sich in ihnen allen spiegeln.
Und dies ist das höchste Gebot, und es gilt für Christen und Juden gleichermaßen:
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.“ Das andere ist dies: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ (Mk. 12, 30f)
In diesem Sinne wünscht Ihnen einen gesegneten Sonntag Ihr Pastor in Ruhe Wolfgang Schäfer
August, das ist Urlaubszeit. In diesen Wochen machen sich wieder viele auf den Weg. Ans Meer. In die Berge. In eine kulturell interessante Stadt. An einen romantischen See. Um Neues zu entdecken. Um auszuspannen. Um fernab von Zuhause die Seele baumeln zulassen.
Manche haben neben Sonnencreme und Reiseführer noch etwas anderes im Gepäck. Eine kaum durchbuchstabierte Frage, eine unbestimmte Sehnsucht, die im Alltag zurücksteht hinter nicht erledigten Anrufen oder unter Bergen ungewaschener Wäsche. Jetzt kommt sie hervorgekrabbelt. Lugt neugierig durch die blau getönten Gläser der Sonnenbrille. Die Aussicht vom Gipfel ins unten liegende Tal öffnet den Blick in die Täler der Seele, ins Verborgene am Grund. Der Fernblick über das heranflutende Meer schließt auch die Weite innerer Gedanken mit ein. Die Frage nach Weite und Enge in meinem Leben. Und in dem der anderen.
Welcher Schatz wartet am Grund deines Leben darauf gehoben zu werden? Was gibt dir Weite und Freiheit, auch wenn das Herz sich einmal eng macht? Was schenkt deinen Füßen festen Grund, auf dem du sicher stehst?
Eine alte Kirche zu besuchen, gehört für viele zum Standardprogramm einer Urlaubsreise. Nicht nur um der Hitze zu entgehen. Unter durchbeteten Dächern lässt sich der Hauch des Ewigen erfahren. Auch ein guter Ort, um dem nachzuspüren, was dich im Innersten bewegt. Und um dich im Fragen und Suchen von Gott finden zu lassen, der längst auf dem Weg zu dir ist.
Wohin auch immer der Sommer dich in diesem Jahr spült: Gott schenke dir Weitblick und Fernsicht. Und bringe dich behütet nach Hause.
Einen erfrischenden August wünscht Wiebke Vielhauer
Das ist mir noch nie passiert: Am letzten Wochenende habe ich einen Gottesdienst besucht, und ich war der Älteste. Dabei bin ich erst Ende 40. Ich fühle mich also durchaus noch jung. Jedenfalls jung genug, dass ich mich bei einem Gottesdienst, der für „Konfis, Teamer:innen und Junggebliebene“ beworben wird, angesprochen fühle.
Statt einer Predigt wurde die Bibel „geteilt“. Eine Jugendliche las einen Bibeltext, wir konnten alle mitlesen und an den Passagen einstimmen, die uns besonders ansprachen. Hängengeblieben sind wir schließlich bei den Worten „wachsen, ohne zu arbeiten“ (Matthäus 6,28).
Wachsen, ohne zu arbeiten. Was für ein grandioser Satz. Wachsen, ohne zu arbeiten. Denn: Meine Erfahrung lehrt mich eigentlich etwas ganz anderes. Eher: Ohne Fleiß kein Preis. Oder wenn’s schlecht läuft: Außer Spesen nichts gewesen. Aber: Wachsen, ohne zu arbeiten? Das ist doch utopisch.
Neben mir sitzt eine junge Frau. Sie ist schwanger. Sieht mein kritisches Gesicht, ein kurzes Lächeln huscht über ihr Gesicht. Wachsen, ohne zu arbeiten, sagt sie. Das ist möglich. Und dann streicht sie sich über ihren gewölbten Bauch.