© Wiebke Vielhauer

Frühstücksgedanken am 12. Sonntag nach Trinitatis - von Prädikantin Ute Fiuza

Sat, 21 Aug 2021 22:00:01 +0000 von Wiebke Vielhauer

Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen,
und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.
Die Bibel, Jesaja 42, 3a

Meine Freundin hat mir ein Käsebrett geschenkt. Es wurde aus einem ganz besonderen Stück Holz hergestellt. Das Stück, aus dem der Schreiner dieses Brett gefertigt hat, war nicht glatt und eben-mäßig. Es wies Astlöcher auf und ein langer Riss ging mitten durch das Holz. Ein anderer hätte die-ses Holz vielleicht verworfen und bei sich gedacht: „Dieses Stück taugt bestenfalls als Brennholz.“ Nicht so dieser Schreiner. Der sah in dem rissigen Stück die Basis für mein wunderschönes Käse-brett und brachte es in eine geschwungene, sehr handliche Form. Das Astloch durfte bleiben und auch der Riss. Der wurde zur Besonderheit. Mit einem sogenannten Schwalbenschwanz-Inlay, der den Riss zusammenhält, wurde mein Käsebrett zu einem kleinen Kunstwerk.

Das erinnert mich an Jesus, der das Zerbrochene heilt und das Geknickte nicht verwirft. Er stellt Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben und von vielen als unbrauchbar abgestempelt werden, in sein Licht. Wie ein guter Hirte läuft er dem nach, der sich verirrt hat, und weckt das schon tot geglaubte zum Leben.

Für mich verheißt die Botschaft Jesu: Mein Leben ist ein Gottesgeschenk, in seiner ganzen Fülle, mit allen Kanten, Brüchen und Einschnitten. Ich darf mit all dem unvollkommenen, was mich eben auch ausmacht, mit allen Irrungen und Wirrungen, die mein Lebensweg aufweist, in seinem Licht stehen. Er spricht mir zu, dass ich genau so, wie ich eben bin, geliebt und angenommen bin.
Ute Fiuza
Quelle: Ute Fiuza & Wiebke Vielhauer
Unsere Frühstücksgedanken finden Sie auch auf facebook (Kirche Radolfshausen) und instagram (kirche.radolfshausen). Folgen Sie uns gern!
Bestätigen

Bist du sicher?