Wenn ich früher von allem genug hatte, dann ging ich zum Frisör. Wenn das Leben mir auf den Senkel ging, mich Liebeskummer plagte oder ich mich im Studium irgendwie festgebissen hatte und nicht so recht vorankam, dann war es Zeit für Veränderung. Und wenn da sonst nicht viel möglich war, dann waren ein neuer Haarschnitt, eine Dauerwelle oder etwas frische Farbe eine gute Idee. Zipp-zapp - Haare ab. Und schon war ich zwar kein neuer Mensch, aber immerhin hatte ich im wahrsten Sinne des Wortes ein paar alte Zöpfe hinter mir gelassen.
Hinter mir lassen, was mir auf den Geist geht - auch das neue Jahr lädt mich dazu ein. Ob es eine haarige Angelegenheit wird? Ob es Zeiten geben wird, die zum Haare-Ausraufen sind? Wo mir vor Ärger so viele graue Haare wachsen, dass selbst Caramelbraun, Pflaumenblau oder Champagnerblond nicht helfen? Wer kann das jetzt schon sagen. Noch liegt das Jahr vor uns wie ein weites Land. Täler und Hügel, Felsen und Himmel erahnen wir dank Erfahrung und Weitblick vielleicht. Aber wie sich der Boden unter unseren Füßen wirklich anfühlen wird, ob er rutschig oder sandig, steinig oder felsig sein wird - noch spüren wir es nicht. Mit jedem neuen Tag gehen wir einen Schritt voran. Einen Schritt, nicht mehr.
Was werden wir über dieses Jahr sagen, wenn wir in gut zwölf Monaten von der anderen Seite des Tales zurückblicken? Ich bin gespannt. Und ich bin dankbar, dass ich neben der Frisörin meines Vertrauens auch den Frisör meines Lebens an meiner Seite weiß. Der meinem Leben auch an grauen Tagen Farbe gibt. Der mir Mut macht, das schwerfällig Überhängende abzuschneiden. Der die Wellen glättet, wenn mir alles all zu wirbelig erscheint. Und das auch im neuen Jahr.
Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. Die Bibel, Hebräerbrief 13,8
Gottes Segen fürs neue Jahr wünscht euch und Ihnen Wiebke Vielhauer
Quelle: greenlightvision_ch auf pixabay & Wiebke Vielhauer
