Wir feiern den 2. Advent. Und ich darf wieder einmal mit Ihnen frühstücken.
Ich bringe aber nicht nur adventlich frohe Gedanken mit, denn diese Zeit hat auch eine andere Seite: In den Kirchen sind die Paramente ab heute violett. Violett ist nach schwarz die dunkelste Farbe im Kirchenjahr. Dunkel, ruhig, beruhigend. Eine Einladung zur Buße, Besinnung, zur Um- und Einkehr.
Schwere Texte begegnen uns heute und so auch der Ruf Jesajas:
Reiß doch den Himmel auf und komm herab, so dass die Berge vor dir beben!
(Die Bibel, Jesaja 63, 19b)
Und dann auch noch das Lied „O Heiland reiß die Himmel auf“ (Text: Friedrich Spee 1622) - untröstliches und - ja - deprimierendes Schriftgut in der doch schönsten Zeit des Jahres. Kann einem da nicht jede Freude an der Adventszeit vergehen?
Meine ganz persönliche Erfahrung damit ist folgendes:
Gerade weil Jesaja und Friedrich Spee mich auf die dunklen Seiten des Lebens mit allen Nöten und Sorgen hinweisen, ist meine Adventszeit voller Hoffnung. Wenn wir in 19 Tagen die Geburt von Jesus Christus feiern, dann geht für mich der Himmel auf. Dann beben die Berge und Gott ist plötzlich da – mitten unter uns.
Ich wünsche Ihnen, dass Ihre Adventszeit auch Momente der Besinnung für Sie bereithält. Und wer weiß? Vielleicht entdecken Sie auch für sich den Riss im Himmel, der uns Heil und Segen bringt.
Eine besinnliche Adventszeit wünscht Ihnen Ilona Stieg