Kommt her und sehet an die Werke Gottes,
der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern. (Die Bibel, Psalm 66,5)
Ich streife durch unseren Garten und bemerke, wie ich eifrig nach Zeichen des Frühlings suche. Entdecke kleine grüne Spitzen von Osterglocken oder Tulpen, die sich schon zaghaft ans Licht wagen, und denke mitten im Winter: „Hach, der Frühling mit all seinem geballten Leben soll doch nun endlich kommen.“
Aber dann, noch bei meinem Rundgang, schiebt sich ein anderer Gedanke in mein Bewusstsein: „Vergiss nicht, dass der Herbst und auch der Winter zum Leben dazugehören.“
Zum Kreislauf des Lebens gehört eben alles: Das zaghafte Erwachen, das betörende Erblühen, das Vergehen und das Sterben eben auch. Unsere Gesellschaft ist darauf ausgerichtet, die letzten beiden Lebensphasen zu ignorieren oder auszublenden. Ja, ich gebe es zu, auch mir geht es runter wie Butter, wenn mir jemand sagt, dass ich einen jüngeren Eindruck mache, als ich eigentlich bin.
Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, mich bewusster den Jahreszeiten und auch meinen Lebensphasen zu stellen. Ich möchte im Spätsommer keine Spekulatius essen und im Januar keine Tomaten aus Holland. Die schmecken in der kalten Jahreszeit sowieso nur wässrig. Und ich möchte mich morgens im Spiegel anschauen und jeder neuen Falte ihr Dasein gewähren.
Nicht nur Geborenwerden und Erblühen, sondern auch Vergehen und Sterben sind Gottes Werk. Und ER ist wunderbar in seinem Tun, in jeder Lebensphase.
Einen wunderbar winterlichen Sonntag wünscht Ihnen Ihre Ute Fiuza