Da saß er nun. Eben noch hatte Otto alle Weihnachtssachen zusammengepackt. Den Weihnachtsbaum hatte er abgeschmückt und zur Sammelstelle getragen, weil man das so macht. Am 6. Januar ist Weihnachten zu Ende. Das hatte er zumindest irgendwo gelesen.
Otto saß auf seinem Sofa und in seiner Wohnung erinnerte nichts mehr an Weihnachten.
Langsam fing es zu dämmern an. Missmutig reckte er sich zur Stehlampe neben dem Sofa. Was für ein grässliches Licht. Es war kühl, aber zumindest konnte er jetzt wieder die Möbel erkennen.
Plötzlich klingelte es an der Haustür. Er öffnete vorsichtig. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht drückte ihm das Kind von der oberen Nachbarwohnung ein selbstgebasteltes Weihnachtslicht und gebackene Kekse in die Hand.
„Frohe Weihnachten!“ sagte das Mädchen mit klarer Stimme.
Noch ehe Otto reagieren konnte, war sie auf dem Weg nach oben und im Hausflur war leise „Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum…dein Kleid will mich was lehren…“ zu hören.
Verwirrt blickte Otto auf das Weihnachtslicht in seiner Hand. Dann schmunzelte er. Zielgerichtet ging er in seine Wohnung zurück, stellte das Weihnachtslicht auf die Kommode gegenüber von seinem Sofa und zündete es an. Das Licht war warm. Freude ergriff ihn. Otto setzte sich auf das Sofa und öffnete die Tüte Kekse. Hoffnung kribbelte bis in seine Fingerspitzen. Dann schaute er das Licht an und sagte laut: „Du leuchtest das ganze Jahr!“
Weihnachten ist vorüber, aber das Licht bleibt!!!!
Ein Licht geht uns auf in der Dunkelheit, durchbricht die Nacht und erhellt die Zeit.
Ein Licht weist den Weg, der zur Hoffnung führt, erfüllt den Tag, dass es jeder spürt.
Ein Licht macht uns froh, wir sind nicht allein. An jedem Ort wird es bei uns sein.
Ein Licht steckt uns an, macht uns selbst zu Licht. Wir fürchten uns, weil wir leuchten nicht.
Licht der Liebe, Lebenslicht, Gottes Geist verlässt uns nicht.
Vikarin Jana Jäger