Dienstagnachmittag unterwegs im Auto. Hinten sitzen Lina und ihre Kindergartenfreundin Elsa. Wie jeden Dienstag schnappen sie sich ein Bilderbuch und „lesen“ sich gegenseitig vor. Irgendwann kriege ich mit, dass sie sich diesmal die Ostergeschichte vorgenommen haben.
- „... und dann sind die Soldaten morgens aufgestanden und haben gesagt: Heute nageln wir Jesus ans Rote Kreuz.“
- „Aber das blutet doch.“
- „Ja, deshalb heißt es ja Rotes Kreuz.“
- „Aber das tut doch weh.“
- „Ja, die waren voll gemein. Aber jetzt lass mich mal weiterlesen. Also, Jesus ist tot. Und alles ist ganz schwarz. Und alle weinen. Und sie tun ihn in ein Grab. Und dann kommen die Frauen wieder. Die wollen Jesus besuchen oder so. Aber der ist nicht da. Da ist ein Engel. Und der Engel sagt: Fürchtet euch nicht: Jesus ist geboren in Bethlehems Stall.“
- „Nee, das ist doch die andere Geschichte. Die mit Weihnachten und so.“
- „Aber Jesus ist doch geboren.“
- „Ja, sonst kann er ja nicht sterben. Aber das ist die andere Geschichte. In dieser Geschichte ist er aufgestanden.“
- „Okay. Also, der Engel sagt: Fürchtet euch nicht: Jesus ist aufgestanden, ... aber der kann doch gar nicht aufstehen, der ist doch tot.“
- „Nee, kann er auch nicht. Wer tot ist, der kann das nicht. Aber der Gott, der kann das machen. Der kann alles.“
- „Ach so. Also: der Engel sagt: Fürchtet euch nicht: Jesus ist aufgestanden. Die Frauen sagen: Okay, wir wollen ihn besuchen. Da sagt der Engel: Das geht jetzt nicht. Da müsst ihr schon in die Kirche gehen. Da wohnt er jetzt.“
Mit einem lauten Knall wird das Buch zugeklappt.
- „Du, da waren ja gar keine Ostereier drin in der Geschichte.“
- „Ich glaube, die hat der Gott erfunden, damit die Frauen sich freuen können, auch wenn Jesus nicht da war. Dann wird es ihnen auf dem Weg zur Kirche nicht so langweilig.“
In diesem Sinne: eine fröhliche Osterzeit!