Letzte Woche war es in der Nacht schon einmal richtig kalt. Raureif lag morgens auf den Wiesen. Als sich die ersten Sonnenstrahlen zeigten, verwandelte sich die Welt in ein Meer aus funkelnden Tropfen. Eine Melodie suchte und fand ihren Weg in meine Gedanken. Ich summte und sang – soweit ich den Text auswendig kannte:
Morgenglanz der Ewigkeit, Licht vom unerschaffnen Lichte,
schick uns diese Morgenzeit / deine Strahlen zu Gesichte
und vertreib durch deine Macht / unsre Nacht.
Die Ewigkeit – wenn sie so aussieht, wie die glitzernde Welt an einem frostigen Morgen – dann muss sie wunderbar sein. Leider hält das glitzernde Schauspiel oft nur eine kurze Zeit an. Die Kraft der Sonne, die in diesem November noch ungewöhnlich stark ist, lässt die kleinen Eiskristalle und Tautropfen schnell verdunsten.
Liebe Leserin, lieber Leser,
wir feiern heute den Ewigkeitssonntag. Wir denken an die Verstorbenen des vergangenen Jahres, beten für sie und hoffen darauf, dass sie ihren Platz in Gottes Ewigkeit gefunden haben.
Der funkelnde Novembermorgen könnte auch Sinnbild für unser Leben sein. Am Ende unseres irdischen Lebens, wenn das Glitzern verblasst, führt uns Gottes Licht in sein Ewiges Reich.
Leucht uns selbst in jener Welt, du verklärte Gnadensonne;
führ uns durch das Tränenfeld / in das Land der süßen Wonne,
da die Lust, die uns erhöht, nie vergeht.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag. Ilona Raupach