Du spielst eine Rolle …
...das wird morgen am Rosenmontag deutlich sichtbar. Die Umzüge zeigen es. Verkleidungen aller Art. Szenen aus Politik und Wirtschaft in Pappmaschee. Menschen nehmen für kurze Zeit eine Rolle ein, die sie herausführt aus ihrem Alltag. Da schlüpft jemand ins Narrenkostüm. Da spielt jemand den Bösewicht und ein anderer wird zum Polizisten. Alles wird möglich – für eine kurze Zeit. Jeder kann sich für eine Rolle entscheiden.
Im alltäglichen Leben sieht das anders aus. Da habe ich oft eine Rolle einzunehmen, die mir die Gesellschaft zuschreibt. Mein Beruf ist mit einer Rollenerwartung verbunden. Das merke ich als Pastor immer wieder. Aber ich befinde mich auch in einer Rolle als Verkehrsteilnehmer, wenn ich mich als Radfahrer in der Stadt bewege. Und ob Mutter, Vater oder Kind – überkommenen Rollenzuschreibungen begegnen wir auch hier.
Du spielst eine Rolle. Das sagt in einem anderen Sinnzusammenhang aber auch etwas aus über meine Wichtigkeit. Das wird deutlich, wenn ich das Gegenteil zu hören bekomme: Du spielst keine Rolle. Was du sagst, ist nicht von Bedeutung.
Wenn wir als Menschen vor Gott unsere Rolle bestimmen wollen, so ist sie durch Jesus klar definiert, und zwar im Vaterunser. In diesem Gebet beschreibt Jesus unser Verhältnis zu Gott. In der Liebe des Vaters sind wir unterwegs. Wir können uns ihrer immer wieder vergewissern. Daraus dürfen wir das Gefühl der Geborgenheit und des kraftvollen Zuspruchs ableiten. Aber auch das spielerische Ausprobieren liegt darin - so wie am Rosenmontag - wie Kinder vor dem Vater eben sein dürfen. Und auch der Mut zum Wagnis.
Bei Gott als unserem Vater spielen wir mit Sicherheit eine Hauptrolle!
Ihr Pastor i. R. Wolfgang Schäfer