© Wiebke Vielhauer

Frühstücksgedanken am 6. Sonntag nach Trinitatis - von Pastor in Ruhe Wolfgang Schäfer

Thu, 14 Jul 2022 06:18:28 +0000 von Wiebke Vielhauer

Mein Name. Er begleitet mich mein Leben lang. Bei der Taufe genannt vor Zeugen. Und dann einmal zu lesen auf meinem Grabstein.
 
Mein Name hebt mich heraus aus vielen sonstigen Namen. Macht mich unverwechselbar. Macht mich einmalig. Macht mich erkennbar und wertvoll. Er holt mich heraus aus der Anonymität der Masse. In der Anonymität kann man versuchen, sich zu verstecken. Hasskommentare im Netz. Anonyme Schreiben. Und die Namenlosigkeit im Kriege. Berühren uns denn noch die Meldungen von soundso vielen Getöteten? Erst mit dem Namen eines Einzelnen kann ich Mitgefühl und Trauer empfinden. Dadurch kann ich Anteil nehmen an seinem Schicksal.
 
Gott ruft mich heraus aus der Namenlosigkeit. Er ruft mich bei meinem Namen. Und damit verbunden heißt es: Fürchte dich nicht – ich befreie dich – du gehörst zu mir.
Nicht, dass dir von da an nichts mehr zustoßen könnte. Wasserfluten können dich ereilen, reißende Ströme dich bedrohen. Und durch Feuer magst du gehen müssen. So heißt es beim Propheten Jesaja. (Wie aktuell!) Dennoch: Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir.
 
Gottes „Ich bin bei dir, fürchte dich nicht“ - könnten wir es unsererseits in kleine Münze übertragen? Namen zu erfahren und zu benennen, um zu sagen: du gehörst zu mir? Und es auch in die Tat umsetzen, wenn Hilfe benötigt wird?
Wir stehen an deiner Seite, wenn du bedrängt wirst. Wir machen uns für dich stark.
 
Solche Versprechen und Zusagen verpflichten uns zum Handeln. Auf welche Weise gehandelt wird, müssen wir diskutieren.
Gott schenke uns dazu seinen Segen.

Ihr Pastor i. R. Wolfgang Schäfer
Quelle: Wolfgang Schäfer & Wiebke Vielhauer
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