In der Mitte des Altarbildes in der Kirche in Gelliehausen ist es zu sehen: Jesus betet inbrünstig zu Gott. Kniend neben einem Baumstumpf. Flehentlich Gesicht und Hände zum Himmel erhoben. Angst. Steh mir bei! Lass es nicht geschehen. Hilf mir! „Mein Vater, ist`s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst!“ (Matthäus 26, 39)
Auf diesem Altarbild führt Johannes Heisig die Dramatik der Gethsemane-Szene vor Augen. Fahles Abendlicht. Dunkle Farbtöne. Düstere Stimmung. Dieser Tage können viele von uns dies nachfühlen. Tägliche Nachrichten über Kämpfe, Raketeneinschläge, Flucht und Tod. Sie lassen uns nicht kalt. Sie dringen in unsere Gedanken. Sie machen uns Angst.
Unsere Angst mitzuteilen und zu teilen, hilft in Demonstrationen. Dort zu erleben: Ich bin nicht allein. Unsere Angst bringen wir im Gebet vor Gott. Auch in der Gemeinschaft im Gottesdienst. Unser Glaube an den Beistand Gottes lässt uns ruhiger werden. Denn: „der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann“, wie es Paul Gerhardt formuliert.
Johannes Heisig hat ein Psalmwort unter die beiden äußeren Altarbilder geschrieben:
Ich liege und schlafe ganz in Frieden; denn allein du, Herr, hilfst mir, dass ich sicher wohne.
Im Glauben an die Hilfe Gottes ganz im Frieden zu schlafen, so wie er die schlafenden Jünger darstellt. Sicher zu wohnen – auch dazu helfe Gott.
Bis dahin, dass Menschen aus Gelliehausen auf beiden Randbildern zu erkennen sind, die gemeinschaftlich singen. Ausdruck der Befreiung aus der beklemmenden Angst des mittleren Bildes. Singen in dem festen Vertrauen: „... du, Herr, hilfst mir, dass ich sicher wohne.“
Möge uns solch ein Vertrauen zuwachsen!
Ihr Pastor i. R. Wolfgang Schäfer
Ihr Pastor i. R. Wolfgang Schäfer