"Sagt ihr uns dann, wenn wir uns küssen dürfen?“ Letztes Wochenende war es endlich soweit: Unsere (ehemaligen) Vikare Tomke und Jan Oliva haben kirchlich geheiratet. Nach zwei Jahren Corona-bedingter Wartezeit. Also machten wir uns auf den Weg in den Norden, nach Gettorf bei Kiel. Auch für meine Frau und mich war das etwas Besonderes, denn die beiden sind uns über die letzten drei Jahre, in denen wir zusammengearbeitet haben, schon sehr ans Herz gewachsen. Und überhaupt: Dass zwei Vikare von ihren beiden Vikariatsleitenden getraut werden, die ihrerseits miteinander verheiratet sind, hat es so in unserer Landeskirche vermutlich auch noch nicht allzu oft gegeben.
"Sagt ihr uns dann, wenn wir uns küssen dürfen?“, fragt Jan direkt vor dem Gottesdienst, als wir noch eben das Bild aufnehmen. Da geht es auch schon los. Die Glocken verstummen. Die Orgel setzt ein. Einzug. Heute zeigt sich Gott den beiden von seiner besten Seite. Familie und Freunde sind gekommen, um diesen besonderen Moment mit ihnen zu teilen. Gestalten den Gottesdienst mit, machen Musik. Freuen sich mit den beiden. Gelöste Stimmung.
Dann endlich der große Augenblick: der Trausegen. Und der Brautkuss – damit Tomke und Jan den Segen auch körperlich spüren. Und wer weiß? Vielleicht durften sie in diesem einen kurzen Moment ja noch viel tiefer sehen, einen Blick auf Gottes strahlendes Antlitz erhaschen? So wie die beiden jetzt strahlen. Dann hätten sie ihren Trauspruch jedenfalls gut gewählt:
Bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir das Licht.
Die Bibel, Psalm 36,10
Roman Vielhauer