Friedensträumer
Seit Ende Februar die Ukraine von Russland überfallen wurde, gibt es zahlreiche Einladungen zu Friedensgebeten. Einen dieser Aufrufe bekam ich neulich von einer Freundin weitergeleitet. Demnach sollte man um 21 Uhr innehalten und für Frieden in der Ukraine beten.
Sie hatte diese Nachricht auch an ihren Bruder geschickt. Er ist Bäcker. Weil er jeden Tag ab 2 Uhr in der Backstube stehen muss, geht er bereits um 18 Uhr ins Bett. Er antwortete daher: „Um 21h schlafe ich schon, aber ich werde für den Frieden träumen.“
Für den Frieden träumen. Wie wunderbar! Und mindestens so wichtig wie für den Frieden zu beten, finde ich.
Offen gestanden fehlt mir aktuell die Phantasie, wann und wie in der Ukraine wieder Frieden werden kann. Aber wo unsere Vorstellungskraft und unser menschliches Können an seine Grenzen stößt, da setzt die Hoffnung an. Die Hoffnung auf Gott und seinen Frieden, der höher ist als all unsere Vernunft.
Sowohl im Gebet als auch im Schlaf lässt sich dieser Hoffnung nachspüren. Träume lassen uns manchmal erahnen, dass es noch mehr gibt als das, was im Lichte des Tages möglich und vernünftig erscheint.
Eine berühmte Friedensvision findet sich auch im Buch Jesaja:
Dann ist der Wolf beim Lamm zu Gast und der Leopard liegt neben dem Böckchen. Ein Kalb und ein junger Löwe grasen miteinander, ein kleiner Junge hütet sie. (Die Bibel, Jesaja 11,6)
Jan Oliva