Geschneit hat’s. Und windig war’s. Auf einem Foto stehen mir Haare zu Berge. Weil ich vorher partout nicht mehr zum Friseur wollte. Da konnte meine Mutter noch so mit Engelszungen reden. Entscheidung selbst getroffen. Schließlich bin ich jetzt ja erwachsen!
Die Hose, die wir damals extra zu diesem Anlass gekauft hatten, habe ich nie wieder getragen. Oder doch: einmal. Aber dabei hat sie einen ordentlichen Riss bekommen und ging, nahezu neu und von mir wenig beweint, den Weg alles Endlichen.
Jeder von uns hatte ein Mädchen zugelost bekommen. Der wurden Büsche an den Hauseingang gestellt als Zeichen dafür, dass in diesem Haus Konfirmation gefeiert wird. Ich musste mir ein Mädchen mit einem Mitkonfirmanden teilen. Weil wir zu viele Jungs waren.
Schon kurios, an was man sich so erinnert. An den Gottesdienst habe ich dagegen überhaupt keine Erinnerung mehr. Das heißt nicht, dass er nicht gut gewesen wäre oder mir nicht gefallen hätte. Aber irgendwie war das ganze Drumherum so aufregend, dass darüber alles andere in Vergessenheit geriet. Ich würde auch nicht sagen, dass sich mit der Konfirmation irgendetwas in meinem Leben grundlegend geändert hätte. Jedenfalls habe ich das damals nicht so empfunden. Und doch wurde an diesem Tag eine Saat gelegt, die erst Jahre später aufging. Denn nach der Konfirmation durften wir als Teamer mitarbeiten, im Kindergottesdienst, im Konfirmandenunterricht. Wir haben eine Jugendgruppe gebildet und sind zusammen auf den Kirchentag gefahren. Der Hit damals: Vertraut den neuen Wegen! Tja, und wo mich das alles hingeführt hat, das wissen Sie ja selbst: ins Pfarramt nach Landolfshausen. Ich glaube, letztendlich hätte es wohl auch anders kommen können. Vieles ist möglich mit 14 Jahren. Da stehen viele Wege offen. Und man weiß ja vorher nicht, was einen hinter der nächsten Weggabelung erwartet. Heute, gut 30 Jahre später, denke ich manchmal: Vielleicht ist bei der Konfirmation doch mehr passiert, als mir damals bewusst geworden ist.