Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.
Die Bibel, Psalm 145,15
In diesem Sommer hat uns ein eigenwilliger Baum ganz besonders reich beschenkt.
Die Geschichte dieses wundersamen Baums ist wie folgt: Er kam in unseren Garten als veredelte Aprikose. Wir wollten mal etwas Exotisches. Die Aprikose jedoch schien sich nicht wohl zu fühlen bei uns. Sie mickerte ein paar Jahre vor sich hin, lies nie eine Aprikose sehen und starb dann von der Spitze her ab.
Wir wollten den Baum schon zu Brennholz machen, als sich ein grüner Trieb von unten gen Himmel schob. Den ließen wir stehen und warteten ab. Es entstand eine „Zibarte“, eine uralte Pflaumenart, die seit der Jungsteinzeit unverändert geblieben ist.
In diesem Jahr beschenkte uns dieser Pflaumenbaum über und über. Herrlich süße Früchte, die leicht vom Stein gehen und keinen einzigen Wurm beherbergen, erfreuten uns und unseren ganzen Freundeskreis.
Wenn wir die Natur lassen, sie zulassen, dann setzt sich zuweilen das Urwüchsige gegen das Aufgepfropfte durch und beschenkt uns reichlich in Hülle und Fülle ganz ohne unser Zutun.
Für dieses immerfort Werdende, das Wachsende, das Grenzen Durchbrechende, das Urwüchsige, das Nährende, für die unbändige Fülle der Schöpfung lobe und danke ich Gott an diesem Erntedankfest.
Sehr Herzlich: Ihre Ute Fiuza